Im Oktober 2014 begann das dreijährige Projekt in Zusammenarbeit von Kulturinstitutionen, einer Schule, einer Kunsthochschule und einem sozialpolitischen Verein. Jugendliche, Studierende und Künstler*innen erkundeten mit künstlerischen Recherchen die Ausstellungskonzepte und Themen der KW Institute for Contemporary. Die KW stellten für das Projekt in ihrem Gebäudekomplex einen eigenen Raum zur Verfügung. Mit der Frage, was Kunst für Jugendliche heute alles sein könne, konnten die Jugendlichen die Rolle von Kunst(ver-)mittler*innen einnehmen und zu zwei laufenden Ausstellungen im Jahr Ideen und Konzepte entwickeln. Diese bildeten die Grundlage für Workshops, die dann ganzen Jahrgängen der Heinz-Brandt-Schule in den Ausstellungsräumen angeboten wurden. Dazu wurden in der Jugendkunstschule Pankow Workshops angeboten. Die Werkstätten der Kunsthochschule Weißensee wurden ebenfalls mit einbezogen, insbesondere Hoch- und Tiefdruckverfahren kamen zur Anwendung. Die Ergebnisse wurden in den Räumen der KW, im Schülerclub und in der Kunsthochschule präsentiert.
Das Projekt richtete sich an alle Schüler*innen der Heinz-Brandt-Schule und gliederte sich in verschiedene Module, die durch die Inhalte der Ausstellungen in den KW miteinander verbunden waren. Halbjährlich werden in dieser Weise sieben Module durchgeführt.
Während der zahlreichen Besuche mit den verschiedenen Gruppen der Schule in den Ausstellungsräumen der KW erlebten wir „traditionelle“ Besucher*innen oft wie verloren in dem Reichtum an Eindrücken. Die Jugendlichen hingegen verließen manche Ausstellungen – wie von Ryan Trecartin – ungern. „Ich fühle mich, als wäre ich die Kamera“, gab eine Jugendliche* ihren Eindruck der Installation SITE VISIT wieder. Viele Details, die vorher noch nicht sichtbar waren, wurden so bewusst. Die teilweise voraussetzungsvollen Werke konnten durch künstlerische Interpretationen der Jugendlichen und Studierenden auch älteren Besucher*innen in einer weiteren Dimension verständlich gemacht werden.
In der Zusammenarbeit von Kunsthochschule, Schule und Kulturinstitutionen ist ein experimenteller Raum des „Dazwischen“ entstanden. In der Hochschule ermöglichte das Projekt eine Verbindung von Praxiserfahrung mit Theoriearbeit. Diese Erfahrung trug dazu bei, als Kulturschaffende bewusstere Entscheidungen für oder gegen verschiedene Handlungsfelder zu treffen und auch „das Museum“ als möglichen Ort künstlerischer Arbeit zu entdecken. Inhaltlich griffen die Projekte in komplexe künstlerische Auseinandersetzungen und künstlerische Strukturen ein. Durch ihre Positionierung in einem relativ geschützten Zwischenraum und gestützt von beiden Systemen (Hochschule und Schule) ermöglichen Projekte dieser Art eine prozessorientierte Zusammenarbeit jenseits von Legitimationsdiskursen.
Heinz-Brandt-Schule, Jugendkunstschule Pankow, KW Institute for Contemporary Art, den RAA Berlin (Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie e.V.), weißensee kunsthochschule berlin.
Ermöglicht durch Künste öffnen Welten, einem Programm der Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung (BKJ) im Rahmen von Kultur macht stark des BMBF.
The Hub Teilnehmer / Magdalena Beger, Mona Jas, Alexandra Kersten, Alexia Manzano, Julia Schramm